GlaubeIn einer Welt, die oft von Dogmen und Regeln geprägt ist, kann der Gedanke an Glauben ohne Grenzen wie eine Utopie erscheinen. Glauben wird oft mit bestimmten Überzeugungen, Lehren oder Religionen in Verbindung gebracht. Sie setzen enge Grenzen und schreiben bestimmte Verhaltensweisen oder Glaubenssätze vor. Doch was wäre, wenn wir uns von diesen Grenzen befreien und einen Glauben ohne Einschränkungen leben könnten?

“Selig sind, die nicht sehen und doch glauben”

Mit diesem Zitat habe ich lange gekämpft, weil ich darin die Aufforderung der Kirche sah, blind zu glauben was sie sagt. Das wäre jedoch eine fatale Fehldeutung der Aussage Jesu, die schlimme Folgen für die Gläubigen hätte (und hatte). Gemeint ist vermutlich, dass ich nicht gegenständlich glauben kann. Ich kann Gott nicht physisch sehen, ich muss IHN erkennen und heißt das nicht, IHN zu sehen? So betrachtet ist das Zitat missverständlich. Ich muss Gott (in der Seele) schauen, IHM vertrauen, ohne Beweise für seine Existenz zu haben.

Zweifel

Es geht Jesus also nicht um blinden Glauben, sondern darum, Gott zu vertrauen, der Seele zu vertrauen. Blinder Glaube und führt zu blindem Gehorsam und die Folgen habe ich selbst zu verantworten. Deshalb gehört zum freien Glauben auch der Zweifel. Für mich ist Zweifel im Glauben eben keine Sünde, sondern gesunder Bestandteil des Glaubens. Ich kam jedenfalls über den Zweifel zum Glauben. Durch meine Zweifel habe ich meinen Glauben hinterfragt und im Ergebnis vertieft. Das Ergebnis des Zweifelns und Hinterfragens muss aber offen sein, sonst bleibt des Glaube statisch.

 

Glaube jenseits von Dogmen

Religionsgemeinschaften unterstelle ich beste Absichten. Aber ich kenne keine religiöse Organisation, die ohne Dogmen, Regeln, Ge- und Verbote auskommt. Dabei ist meist nicht der religiöse Gedanke das Problem, sondern die Organisation, die die Religion “verwaltet”. Glauben ohne Grenzen bedeutet, den Glauben von den engen Fesseln der Dogmen zu befreien. Das bedeutet auch, den Raum zu öffnen für eine persönliche Beziehung zu Gott, zu einer höheren Macht, zum Universum oder dem eigenen inneren Selbst.

Grenzenloser Glaube definiert sich nicht durch vorgegebene Lehren, sondern durch persönliche Erfahrungen, Werte und Gewissheit. Letztere kann ich jedoch nur sehr beschränkt aktiv beeinflussen. Sie ist ein Geschenk, eine Gnade. Die Gewissheit der Existenz Gottes ergibt sich bei mir durch meine Erfahrungen. Die vordergründig schlimmsten Geschehnisse meines Lebens entpuppten sich nach Monaten oder Jahren als wahrer Segen. Daraus speist sich mein Glaube, nicht aus Frömmigkeit. Wir müssen keiner Kirche angehören, um den Weg zu Gott zu finden. Offenheit genügt. Und ich wage die Vermutung, dass solch grenzenloser Glaube auch schwere Turbulenzen übersteht, bei denen andere ins Straucheln kommen. Deshalb ist grenzenloser Glaube für mich wahrer, belastbarer Glaube.

Die Kraft der Offenheit

Glauben ohne Grenzen erfordert Offenheit – Offenheit gegenüber neuen Ideen, anderen Glaubenssystemen und verschiedenen Lebensweisen. Grenzenloser Glaube erfordert die Bereitschaft, sich von starren Überzeugungen zu lösen und sich auf eine Reise der spirituellen, mystischen Entdeckung zu begeben. Indem wir unsere Gedanken und Herzen öffnen, können wir eine tiefere Verbindung zu uns selbst, zu unserer Umwelt, zum Universum und damit zu unserem Glauben finden und mehr Tiefe in unserer spirituellen Erfahrung erleben.

Belastbarer Glaube ist grenzenlos. Er gibt uns Kraft, Verantwortung für uns zu übernehmen und unseren Weg zu gehen. Dieser Glaube braucht keine Opfer und keine Gebete zu irgendwelchen Heiligen, um etwas bestimmtes zu erbitten. Grenzenloser Glaube braucht auch keine externen Autoritäten. Gott ist die Autorität, die durch meiner Seele spricht. So ist dieser Glaube letztlich ein Weg zur inneren Freiheit. Er befreit uns von den Zwängen der Konformität und ermöglicht es uns, unseren eigenen Weg zu gehen, frei von Urteilen oder Vorschriften. Durch diese Freiheit können wir ein tieferes Gefühl des Friedens, der Freude und der Verbundenheit mit dem Universum erfahren.

Fazit: Eine Reise zu innerer Freiheit

Wahrer Glaube kennt keine Grenzen, die uns davon abhalten, unsere volle spirituelle Kraft zu entfalten. Es ist eine Einladung, unsere eigenen Überzeugungen zu erkunden, unsere Herzen zu öffnen und unsere innere Freiheit zu umarmen. Auf dieser Reise können wir eine tiefere Verbindung zu uns selbst, zu anderen und zur Welt um uns herum finden. Lasst uns mutig sein, die Grenzen des Glaubens überschreiten und uns auf die Reise zu innerer Freiheit begeben.

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