Diese vier Elemente – Seele, Psyche, Ego und Verstand – prägen mein Denken und Handeln und haben schon unzählige Gelehrte beschäftigt. Doch bei der Seele stoßen sie an ihre Grenzen, wenn es darum geht sie zu beschreiben. Sie ist nicht zu fassen und nicht definierbar. Psychologen, Theologen und Philosophen bieten unterschiedliche Sichtweisen auf die Seele an, aber ihre Existenz ist mehrheitlich unumstritten.
Für mich persönlich ist die Seele göttlicher Natur. Sie ist ein Teil der Schöpfung, ebenso wie mein Körper. Unbeeinflussbar und frei von Emotionen zeigt sie mir stets den rechten Weg. Sie täuscht mich nicht.
Die Psyche hingegen ist stark von meinen Erfahrungen und meiner Gemütsverfassung geprägt und deshalb anfällig für Einflüsse von außen, die mich in die Irre führen können.
Das Ego will immer die erste Geige spielen, beansprucht die Führung und wird von meinen persönlichen Wünschen und Emotionen bestimmt.
Der Verstand hingegen strebt nach Vernunft und versucht, rationale Entscheidungen zu treffen. Aber auch der Verstand wird von Psyche und Ego beeinflusst.
Wach sein
Um die Signale meiner Seele überhaupt wahrnehmen zu können, muss ich frei von Emotionen sein und mein Ego zurückdrängen, um zur Ruhe zu kommen und zu meinem Inneren zu finden. Dies ist keine leichte Aufgabe, besonders wenn Entscheidungen drängen. Meditation kann dabei helfen, doch selbst damit habe ich meine Schwierigkeiten.
Wichtig ist, wachsam zu bleiben und bewusst wahrzunehmen, was in mir vorgeht. Sind Emotionen im Spiel, hat das Ego schon die Kontrolle übernommen. Schwieriger ist es, die subtilen Einflüsse der Psyche zu erkennen.
Gerade wenn es um die Konfrontation mit der Kirche geht, z.B. um Klerikalismus, ist unser Hören auf die Seele als unabhängige Instanz besonders wichtig. Ihr sollten wir mehr vertrauen als Menschen, die uns etwas anderes erzählen. Dazu brauchen wir jedoch spirituelles Selbstvertrauen. Wie sonst können wir den von sich überzeugten Klerikern entgegentreten, wenn sie Klerikalismus vehement von sich weisen, aber alles tun, um ihren überhöhten Stand zu verteidigen.
Der Idealfall
Im Idealfall möchte ich mich dem Fluss des Lebens hingeben, mich treiben lassen, ohne von äußeren Umständen oder Zwängen getrieben zu werden. Nur so können die Signale meiner Seele zu mir durchdringen. Der Verstand dient dann lediglich der Überprüfung. Wenn alles gut läuft, wird sich der beste Weg von selbst zeigen – ich muss ihn nur noch gehen. Klingt gut, oder?
Ich muss zugeben, dass dies eher theoretisch klingt. Denn es erfordert mehr als nur Disziplin bei der Meditation, um meine Seele zu erspüren. Es erfordert Ruhe, Leere und die Bereitschaft, vollständig loszulassen. Solange ich nicht bereit bin, die Kontrolle abzugeben, werde ich nicht in der Lage sein, zur Essenz meiner Seele vorzudringen.
Dass dies möglich ist, habe ich in Zyklen bereits erfahren. Es weckt in mir ein Gefühl von Leichtigkeit. Alles läuft wie von selbst, ergibt sich, ist im Fluss. Das ist bei mir jedoch kein Dauerzustand – leider. Letztlich ist es ein Geschenk, die Seele zu spüren, zu hören und zu verstehen. Ob es mir zuteil wird, hängt in erster Linie von meiner Bereitschaft und Offenheit ab.
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